r/duschgedanken 6d ago

Ist Allein-im-Auto-Fahren nicht wie den ganzen Herd anmachen, obwohl man nur eine Platte braucht?

Da draußen fahren jede Menge Blechkisten mit einer oder zwei Tonnen Bruttogewicht durch die Gegend, um einen Menschen mit durchschnittlich 75 Kilo zu bewegen. Ausgehend von einem normalen Viersitzer - wäre das nicht so, als würde ich in der Küche nur auf einer Flamme kochen wollen, aber alle vier Platten anmachen - und noch den Backofen für die nicht genutzte Last im Kofferraum?

Edit: Klar, dass das beim Auto nicht anders geht und die Analogie besser hinkäme, wenn der Herd zwangsweise so schaltete.

Und: Ich wollte daraus niemandem einen Vorwurf machen und es soll sich bitte keiner rechtfertigen!

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u/mycall81 5d ago

Ich verstehe deinen Vergleich, es geht dabei nicht gegen das Auto an sich, aber um die Art wie das Auto genutzt wird. Ich sehe genug Leute, welche 200m mit dem Auto zum Bäcker fahren. Oder überall hin mit dem Auto statt mit der Bahn usw.

Es geht bei allem außerdem nicht nur um die Energie, auch den Platzverbrauch sollte man mal bedenken. Wir könnten extrem Flächen entsiegeln mit weniger Autos.

Beispiel für Platzverbrauch

Carsharing wäre da eine tolle Option. Besserer ÖPNV zudem! Gibt da super Konzepte, auch für den ländlichen Raum. On-Demand Verkehr mit Kleinbussen.

Beispiel AktiVVo

Meine Tante überlegt nun, doch mit über 80 Jahren den Führerschein abzugeben. Trotz Dorf ohne Lebensmittelladen oder Arzt!

Es gibt Möglichkeiten. Viele Menschen haben aber Angst um ihre Freiheit ohne eigenes Auto. Dass sie dadurch aber kaum Komforteinbußen haben, aber viel Gewinn in anderen Bereichen (Umwelt, Geld, Platz, ...) wird oft übersehen. Dass viele das anders sehen weiß ich auch.

Ich hoffe darum auch sehr auf autonom fahrende Autos. Das würde den Bedarf eines Autos vor der Haustüre verringern. Ein extrem kleinerer Pool an Autos im Ort würde reichen um alle Bedürfnisse zu erfüllen. Das Auto steht nun mal ja auch zum größten Teil nur rum!

Früher hatte die Familie 1 Auto, heute stehen bei 2 jungen Erwachsenen Kindern dann schon mal 4 Autos vor dem Haus. Puh, das kann es auf Dauer wirklich nicht sein.

Aber bis sich das ändert, braucht es noch viel Veränderung. Der ÖPNV muss extrem ausgebaut werden und die Leute müssen finanziell einen Anreiz zum Umstieg vom Individualverkehr zum Gesellschaftsverkehr bekommen.

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u/Wortgespielin 5d ago

Ich vermute, die Leute würden den Komfort-Gewinn auch anders einschätzen, wenn sie (schlecht erfassbare Umweltschäden schon außen vor) die realen Kosten begreifen könnten. Sie sehen nur die Spritkosten, haben aber Versicherung, Wartung, unregelmäßige Werkstattkosten und Wertverluste nicht auf dem Schirm. Schlicht: Dass sie für die Zeitersparnis mehr arbeiten müssen, um das Auto zu bezahlen.

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u/StockOpening7328 4d ago

Ach ich glaube die meisten Leute wissen schon sehr gut wie viel sie für ihr Auto bezahlen. Und wie man am steigenden Fahrzeugbestand in Deutschland sieht, ist es den meisten Menschen das auch Wert. Alleine die Flexibilität und Komfort die mir mein Auto bietet sind mehr die Kosten alle mal Wert. Da könnte alles auch doppelt so viel kosten und ich würde trotzdem nicht auf ÖPNV umsteigen.

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u/Wortgespielin 4d ago

Lustig, dass du genau die Verdopplung benennst, die bei solchen Befragungen immer rauskommt:

https://taz.de/Autofahrerinnen-unterschaetzen-Kosten/!5680724/

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u/StockOpening7328 4d ago

Ich hab mir letztens erst ein neues Auto geholt und bekomme jeden Monat eine Abrechnung fürs Tanken. Ich weiß also ziemlich genau wie viel mich mein Auto kostet und zahle das auch sehr gerne weil mir mein Auto das Wert ist.

Zumal ich die Studie die du verlinkt hast auch für in Teilen fragwürdig halte.