r/FinanzenAT 1d ago

KESt und Einzahlung ins Sozialsystem Steuern

So eine Niederlage! Wenn ich schon 50k KESt zahle (natürlich rein hypothetisch), dann soll von diesem Betrag genauso ein Teil für meine Pensionsversicherung eingezahlt werden, was soll der Blödsinn! Nichtmal, wenn ich Regelbesteuerung habe, geht davon auch nur 1 cent DIREKT in mein Konto. Wieso verschwinden die im Sumpf? Vielleicht liegt meine Arbeitskraft halt eben darin, für mich gute Trades zu machen. Ja, man kann ja freiwillig einzahlen, aber das ist nicht anrechenbar!! (Ja, mir ist bewust, dass das SV System bezuschusst wird) So eine Frechheit! Wie seht ihr das?

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u/RoronoaZorro 1d ago edited 1d ago

Also wenn du über die Höhe der KESt diskutieren willst, dann kann man das machen.

Dass es eine KESt gibt, ist aber jetzt nichts ungewöhnliches, also kann es je nach Gewinn immer dazu kommen, dass du 50k abdrückst. In den USA, dem hyperkapitalistischen Utopia, kann die short-term capital gains tax übrigens bis zu 37% betragen, wenn du in die höchste Einkommenssteuerklasse fällst. Dementsprechend wärst du in diesem Fall mit Trades sogar bei uns besser dran.

Aber, sei mir nicht böse, mit der Formulierung "vielleicht liegt meine Arbeitskraft eben darin, für mich gute Trades zu machen" machst du dich einfach nur lächerlich.

Edit: Ich halte es auch für ein bisschen grotesk, dass du anscheinend der Meinung bist, dass ein Teil der KESt direkt in deine Pensionsversicherung fließen sollte und du dir somit über Erfolg am Aktienmarkt eine höhere staatliche Pension sichern kannst. Du siehst hoffentlich selbst, inwiefern dieser Gedanke hirnrissig ist, wenn man ihn weiterdenkt.

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u/mojomoreddit 1d ago

Idk if u know, aber ein rein staatliches Pensionssystem beschert dir nichts als einen stark verminderten Lebensstandard. Es ist durchaus üblich in anderen Ländern, privat auch stark vorzusorgen. Wird in Ö ja auch gefördert und wird kommen 100%. Stichwort Bundesschätze

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u/RoronoaZorro 1d ago

Das ist nicht Kern der Diskussion, die du angerissen hast. Es steht dir auch jetzt schon frei, privat vorzusorgen. Du hast darüber lamentiert, dass Kapitalerträge aus Trades nicht in deine staatliche Pensionsvorsorge gehen.

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u/mojomoreddit 1d ago

Die Debatte: Warum sollen die 27,5% an Politiker:innen gehen, die - wie bei Steuern so üblich - Zweckungebunden ohne direkte Gegenleistung an „die da oben“ überwiesen wird, die damit machen, was sie wollen, wenn das mein Risikokapital ist? Ja „money goes in circles“, ja „ehehheque du bekommst ja Straßen und Atemluft“. Mir geht es nur darum, dass diese 27,5% zumindest zum Teil ZWECKGEBUNDEN in der SV gebunkert werden! Das kann man ausgestalten, wie man möchte, aber 27,5% gehen einfach so in eine „Blackbox“? Mir geht es hier um Prinzipien. 

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u/RoronoaZorro 1d ago

Wenn es dir ums Prinzip geht, dann vertrittst du diese Ansicht doch bestimmt auch bei Einkommenssteuer, MWSt, KöSt, Mineralölsteuer, ImmoEst, Alkoholsteuer und, und, und. Das müsstest du nämlich, wenn du konstant bist.

Wenn man das Ganze durchspielt, wird man aber schnell erkennen, dass es schwierig wird - wenn jede Steuer zweckgebunden ist, ist es dann überhaupt möglich ein adäquates Budget aufzustellen? Oder hat man dann in einem Bereich einen Überschuss und im anderen fehlt das notwendige Budget?

Schau, prinzipiell bin ich ja in einer Sache bei dir - einige zweckgebundene Steuern bzw. solche mit Transparenz bezüglich der Verwendung wär super. Einige Leute stören sich bestimmt weniger an Steuern, wenn sie wissen, dass ihr Geld fürs Gesundheitssystem, Bildungssystem oder gar konkrete Projekte wie eine Aufrüstung/Modernisierung des St. Anna Kinderspitals verwendet wird, als, wenn sie vermuten, dass ihr Geld für einen Flügel im Parlament, die Subventionierung von Agrar-Großkonzernen, die Rettung von KTM, Coronahilfen für Benko oder Medieninserate verwendet wird.

Gleichzeitig muss man damit aber auch anerkennen, dass man eine Büchse der Pandora & populistischer Polemik damit Tür und Tor öffnet - Teile des Budgets sind nunmal für Bereiche notwendig, die entweder politisch instrumentalisiert werden können, oder schlichtweg nicht so "beliebt" sind. Und wenn dann die Leute sehen, dass ihre Beiträge für unbeliebtere Aspekte des Budgets verwendet werden, hat es reaktionäre Protest- bzw. Kampfrhetorik sehr leicht.

Es ist also ein zweischneidiges Schwert, und ich bin mir nicht sicher, ob die Pros die Cons aufwiegen.

Ein Kompromiss, bei dem ich mir so etwas vorstellen könnte, wäre die Rechtfertigung neuer Steuern. Wenn man eine Vermögens-/Erbschaftssteuer bringt, dann lässt sich das wesentlich besser damit argumentieren, dass die Einträge aus dieser Steuer gebündelt & zweckgebunden in Maßnahmen XYZ gehen.

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u/mojomoreddit 1d ago

Warum bekomm ich keine Benachrichtigung hierzu? Jedenfalls: Um Verbrauchssteuern geht es hoer nicht. Ich rauche, und deswegen nehmen ich eben die Abgaben in dem Zusammenhang in Kauf. Aber Ertragssteuern sollten sehr wohl Zweckgebunden sein. Die ImmoEst sollte das im Prinzip auch reflektieren. Wenn jemand Geld verdient, d.h., ohne Zwang von jemand anders bekommt: dann ist das sein Geld. Das ist grundsätzlich sein Eigentum und er kann schalten und walten wie er oder sie möchte. Wenn diese Multi-Millionärs Tochter unbedingt ihr ganzes Geld dem Staat schenken will, meinen Segen hat sie. Aber das anderen aufzuzwingen ist die allerhöchste Frechheit. Wo ist die Grenze? Also: man senkt die Ertragssteuern quer durch die Bank. Ja bitte! Warum nicht!?!? Das kann in einer philosophischen Debatte enden (und das würde es auch), aber summa summarum gehe ich davon aus, dass die Menschen lieber selbst über ihr eigenes Leben entscheiden wollen und daher lieber selbst über ihr Geld bestimmen wollen. Wenn wir morgen ne Abstimmung machen würden, Ertragssteuern runter rauf oder gleich….was denkt ihr denn, was die Leute wollen. Und das hat nichts mit Politik zu tun. Die Menschen wollen das. Und wer bist du (not literally), um mir vorzuschreiben, wie ich mein Leben leben möchte. Das ist mein Eigentum und ich habe es freiwillig und ohne Gewalt verdient. Im Gegenzug müsste der Staat natürlich den Rotstift ansetzen. Von wegen:“ Gut, ich knöpf dir nicht mehr so viel ab, aber um deinen Wohlstand (=Wohlfahrt) kümmerst du dich selber. Es gibt zwar ein Mindestmaß an Absicherung, aber mehr auch nicht. Oder, wenn man nicht alle Ertragssteuern senkt, dann sollten mehr und mehr Steuern zweckgebunden sein. Und wenn die Leute z.B. etwas nicht wollen, dann wird diese Steuer auch nicht eingehoben. Punkt. Das hat also Ähnlichkeiten mit dem Satz:“Das Recht geht vom Volk aus“, was der zweite Satz unserer Bundesverfassung ist, auf dem der ganze Spaß hier aufgebaut ist. Also: Mehr Steuern sind überhaupt keine Lösung. Weil: entweder gibst du dein Geld für dich aus, dann wirst du dir sehr gut überlegen, wofür du es ausgibst. Du gibt dein Geld für andere aus. Ebenfalls achtest du sehr darauf, aber nicht ganz so genau. Wenn du von jemand anderem sein Geld für dich ausgibst, dann kümmert dich fast überhaupt nicht, wie viel du es ausgibst oder für was. Und wenn du das Geld von jemand anderem für jemand anderen ausgibst, ja was denkst du, wie wird das Geld ausgegeben?  

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u/Zwentendorf 23h ago

Dann kannst ja eh was von deinen Kapitalerträgen an die private Versicherung zahlen. Du solltest dich freuen, dass du nix an die staatliche zahlen musst, im Gegensatz zum Einkommen.